Eine hochkarätige Experten-Jury aus den Bereichen Umweltschutz und Unternehmensförderung wählt insgesamt neun GewinnerInnen aus.
Wer sind diese Jury-Mitglieder und worauf achten sie bei der Auswahl der Einreichungen?
Dr. Erich Mayrhofer – Nationalpark Kalkalpen
Wer sind Sie und was machen Sie?
“Mein Name ist Erich Mayrhofer. Ich bin seit 25 Jahren Geschäftsführer des Nationalpark Kalkalpen.”
Was unterscheidet den Vielfalter von anderen Wettbewerben?
“Der Vielfalter will mit dem Contest kreative Menschen animieren, ihre Ideen und Visionen zu verwirklichen. Der Nationalpark Kalkalpen steht vor neuen Herausforderungen und will gemeinsam mit der Region Steyr-Kirchdorf die „Potenziale einer Nationalpark Region“ heben und die Herausforderungen dieser „Pilotregion in den Alpen“ meistern. Initiativen, kluge Köpfe und engagierte Akteure werden daher eingeladen ihre Ideen aufzuschreiben und bei diesem Wettbewerb der Nationalpark Region einzureichen.”
Als Geschäftsführer des Nationalparks kennen Sie sich bestens mit den Potenzialen und Heraus-forderungen der Region aus. Wo genau braucht es Ihrer Meinung nach neue Ansätze rund um den Nationalpark Kalkalpen?
“Wir haben schon einiges geschafft, es gibt aber noch viele Möglichkeiten die Attraktivität der Region für BewohnerInnen und BesucherInnen zu erhöhen und Umweltschutz und Unternehmertum weiterzudenken. Hier kann jeder einzelne von uns einen Beitrag leisten. Zum Beispiel im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, bei der Erhaltung und Zucht alter Haus- und Nutztierrassen, bei der Betreuung und Begleitung von Gästen der Region, durch das Angebot von mobilen nachhaltigen Nächtigungsmöglichkeiten rundum den Nationalpark oder durch Gesundheitsangebot in der Natur und Naturvermittlung.”
Gibt es Ideen dazu den VIELFALTER auch in anderen Regionen Österreichs “fliegen zu lassen”?
“Es gibt bereits die ersten Ideen und das Interesse den VIELFALTER auch in anderen Nationalpark Regionen umzusetzen. Mit diesem ersten Piloten haben wir die Möglichkeit auszuprobieren, wie unternehmerische Aktivitäten mit einem hohen ökologischen Mehrwert in Nationalpark Regionen entwickelt und mit gezielten Unterstützungsstrukturen weiter ausgebaut werden können.”
Alexis Eremia – Impact Hub Vienna

Wer sind Sie und was machen Sie?
“Ich bin Co-Gründerin und Geschäftsführerin von Impact Hub Vienna sowie der Social Design Agentur freims.cc.
Ich verstehe mich als Impact Entrepreneurin, das heißt Unternehmerin mit dem Ziel gesellschaftliche/ökologische Herausforderungen zu lösen. Ich verfüge über weitreichende Erfahrung im Bereich (Impact) Inkubation & Acceleration (Starthilfe für GründerInnen), Impact Investment, Organisationsentwicklung, Gestaltung von Lernprozessen und Sektor-übergreifende Zusammenarbeit.”
Was unterscheidet den VIELFALTER von anderen Wettbewerben?
“In den letzten Jahren hat sich in Österreich im Bereich Start-Ups und der angebotenen Unterstützung für GründerInnen viel getan. Noch vor 7 Jahren, als wir den Impact Hub Vienna gegründet haben, war der Sektor quasi nicht vorhanden. Das Thema Gründung wurde kaum in den Medien diskutiert, öffentliche Förderungen oder private Investoren waren rar. Zum Glück haben sich diese Rahmenbedingungen geändert, und wir sprechen heute von einem Ökosystem, bestehend aus einem dichten Netz mit unterschiedlichen Stakeholdern (öffentlichen Einrichtungen, Interessensvertretungen, Universitäten, Investoren, Co-Working Spaces, Medien).
Meist konzentriert sich das Angebot für Start-Ups allerdings auf den Großraum Wien, oder einzelne Landeshauptstädte. Die Besonderheit des VIELFALTER ist sein starker regionaler Bezug, seine Relevanz für die Region und die Einbindung und Nutzung lokaler Ressourcen.”
Welchen Mehrwert hat das Gründer-Programm für die GewinnerInnen des VIELFALTERS?
“Das Gründer-Programm, welches der Impact Hub Vienna für die Gewinnerteams des VIELFALTER anbietet, unterstützt TeilnehmerInnen ihre nächsten Schritte einerseits gut zu planen und andererseits strukturiert umzusetzen. Dabei fließen sowohl Gruppenformate (Workshops), individuelle Expertenberatung, der Austausch mit anderen UnternehmerInnen und die Vernetzung mit möglichen Partnern oder Investoren/Fördergebern ein. Das Programm wird auf die Bedürfnisse der Teams angepasst, so stellen wir sicher, dass gesteckte Ziele erreicht werden und sich die jungen Unternehmen am Markt etablieren können.”
Schlagworte wie “Neues Arbeiten”, “Social Entrepreneurship”, schwirren durch die Medien. Was ist das und wie stehen Sie dazu? Wie sehen Sie “Wirtschaft/en” in der Zukunft?
“Für mich sind es tatsächlich mehr als Schlagworte. Wir müssen uns überlegen, wie Wirtschaft heute und in Zukunft aussehen soll. Dabei spielen soziale und ökologische Aspekte wieder eine wichtige Rolle. Jedes Unternehmen hat eine Wirkung auf die Gesellschaft (Arbeitsplätze, Umwelt, Produktionsbedingungen, Ressourcenverwendung, u.a.) – positive und negative.
Ich bin davon überzeugt, dass langfristig nur Unternehmen die einen positiven Beitrag leisten und Relevanz für die Gesellschaft haben, überleben. Dazu kommt, dass sich vor allem junge Menschen die Frage stellen für welche Unternehmen sie arbeiten wollen. Immer mehr KonsumentInnen achten auf den ökologischen Fußabdruck von Produkten/Dienstleistungen und (soziale) Medien ermöglichen schnellen Zugang zu Information darüber. Totale Transparenz also.
Nachhaltiges Wirtschaften funktioniert für mich am besten, wenn Vertreter unterschiedlicher Sektoren an einem Tisch sitzen, um sich gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu überlegen und sie bei der Umsetzung zusammenarbeiten.”
Mag. Ronald Würflinger – Blühendes Österreich

Wer sind Sie und was machen Sie?
“Ich habe Geschichte an der Uni Wien mit dem Schwerpunkt Umweltgeschichte bei Verena Winiwarter studiert. In seiner Diplomarbeit setzte ich mich mit der Entstehung und Gründung des Nationalparks Gesäuse auseinander. Von 2008 bis Ende 2016 war ich Geschäftsführer des Naturparks Jauerling-Wachau und parallel dazu als Projektleiter für die Tourismusdestination Donau Niederösterreich und das Regionalmanagement für das Welterbe Wachau tätig. Seit Oktober 2015 leite ich die Stiftung Blühendes Österreich als Geschäftsführer. Mit Blühendes Österreich fokussieren wir auf Natur- und Biodiversitätsschutz in Österreich. Das zweckgewidmete Budget fließt in Schutz und Erhalt wertvoller und bedrohter ökologischer Flächen. In der Stiftung sind wir nur zwei MitarbeiterInnen; alle operative Stränge laufen bei mir zusammen. Ich verantworte das Budget als auch den naturschutzfachlichen Bereich.”
Warum unterstützt Blühendes Österreich den VIELFALTER?
“Wir wollen Leuchtturmprojekte im Natur- und Biodiversitätsschutzbereich in Österreich unterstützen und vor den Vorhang holen. Die Scheuch-Stiftung setzt mit VIELFALTER einen großartiges Ausrufezeichen in diese Richtung. Die Professionalität und die starke regionale Verankerung von VIELFALTER haben uns von Beginn an überzeugt. Die unternehmerische Komponente von VIELFALTER war schlussendlich ausschlaggebend für unsere Unterstützung. Gerade Unternehmen, egal aus welchen Bereichen, können einen Mehrwert mit Substanz für die heimische Biodiversität leisten. Wir hoffen natürlich auf eine weitere fruchtbare Zusammenarbeit mit der Scheuch-Stiftung.”
In welchen Bereichen des Umweltschutz braucht es Ihrer Meinung nach neue innovative Ansätze? Welche Rollen können hier Nationalparks einnehmen?
“Jedes Unternehmen und jedes Businessmodell das Natur- und Biodiversitätschutz in Produktionsketten und Wertschöpfungsketten berücksichtigt hat bereits einen hohen wertvollen Innovationsgrad. Nationalparke können eine bedeutende Schnittstelle zu Biodiveristätsschutz, nachhaltiger Entwicklung und unternehmerischen Lösungen werden. Eine Rolle als Sustainable Impact Hubs wäre aus meiner Sicht ein Weg um Nationalparke regional stärker zu verankern, den Wirkungsgrad über die Nationalparkgrenzen hinaus zu stärken und unternehmensorientierte Synergien zu schaffen. Dies erfordert dementsprechende strategische Kursänderungen und Zielsetzungen. Die sechs österreichischen Nationalparke könnten neue Wege im 21. Jhdt. einschlagen.”
Mag. Marlis Baurecht – aws Seedfinancing

Wer sind Sie und was machen Sie?
“Immer interessiert an neuen Trends und Innovationen in der Wirtschaft. Wir- die Abteilung Seedfinancing der aws – begleiten und finanzieren hochinnovative Gründungen von der Wiege bis in die Skalierung.”
Auf welche Kriterien schauen Sie besonders?
“Teamkonstellation, Technologieführerschaft und Marktchancen”
Gibt es Ihrer Erfahrung nach Unterschiede zwischen Gründungen im Urbanen und Ländlichen Raum? Wenn ja, welche sind es? Welche Arten von Unterstützungsstrukturen bedarf es?
“Die Startup-Initiativen quer durch ganz Österreich haben in den letzten Jahren einen deutlichen Wandel erfahren, ganz besonders im urbanen Bereich.
Während die Unterstützungsstrukturen für Gründungsvorhaben vor 10 Jahren noch in einem relativ neuen „Marktumfeld“ operiert haben, ist das Thema Gründung und Start-ups heute in der Politik und in der breiten Bevölkerung- gerade im urbanen Bereich sehr präsent. Im ruralen Bereich hingegen gilt es das Thema Gründungen noch stärker voranzutreiben. Gerade Gründen am Land liefert einen essentiellen Beitrag da es innovative Gründungen aller Art zulässt.”
Ing. Judith Ringer – Geschäftsführerin Steyr Trucks Sales and Services International GmbH (STI)
Wer sind Sie und was machen Sie?
“Ich bin Geschäftsführerin von STEYR Trucks Sales and Services International GmbH (STI Steyr) in Waldneukirchen. Wir handeln einerseits mit Ersatzteilen für Spezial-Lkws für den arabischen Raum und andererseits produzieren wir Straßensanierungsmaschinen. Und in meiner Freizeit bin ich bei Frau in der Wirtschaft aktiv als Bezirksvorsitzende für Steyr-Land und als stellvertretende Landesvorsitzende”.
Welchen Beitrag leistet der VIELFALTER in der Region Steyr-Kirchdorf?
“Der VIELFALTER sicher ein wichtiger Beitrag für die Startup- Szene. Es ist sicher eine besondere Möglichkeit für unsere GründerInnen, ein derartiges Programm durchlaufen zu können.”.
Welchen Tipp haben Sie für EinreicherInnen?
“Ganz einfach: In eine gute Vorbereitung Zeit investieren und dann Einreichen und Mitmachen! Vor allem meine Damen: Bitte lasst euch diese Chance nicht entgehen! Das ist sicherlich eine tolle Sache und eine spannende Erfahrung”.
Worauf kommt es Ihrer Erfahrung nach bei erfolgreichen Gründungen an?
“Die Planung stellt sicherlich ein wichtiges Element dar, aber irgendwann muss der Schritt einfach getan werden. Nichts überstürzen und dann konsequent umsetzen.
Und ein gutes Netzwerk ist auch von großer Bedeutung. Beginnend mit der WKO Steyr über eine gute Bank bis hin zu einem/r guten Steuer- und UnternehmensberaterIn. Ohne gute Unterstützung ist es nochmal so schwierig”.
In Kürze stellen wir vor:
LAbg. Dr. Christian Dörfel – Regionalforum Steyr-Kirchdorf